Adoption in Deutschland: Voraussetzungen des Adoptionsverfahrens bei Erwachsenen und Kindern

Für viele Eltern ist die Adoption die einige Alternative, den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen. Laut Statistiken wurden alleine im Jahr 2018 etwa 3.733 Kinder und Jugendliche adoptiert. Der Prozess, bis ein Kind endlich zur Familie kommt, ist oftmals sehr langwierig. Es müssen nicht nur die richtigen Voraussetzungen geschaffen sein, sondern auch das allgemeine Kindeswohl im Fokus stehen. Wir erläutern nachfolgend, welche Voraussetzungen Sie für eine Adoption erfüllen müssen, wie sich der Ablauf gestaltet und was zu tun ist, wenn man statt einem Kind, einen Erwachsenen adoptieren möchte. Ferner geben wir ein paar Tipps an die Hand, wie die Erfahrungen mit Adoption aussehen und wie hoch die Kind adoptieren Kosten sind.


Ich kann keine Kinder bekommen - kann ich adoptieren?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, ein Kind zu adoptieren, sofern die Voraussetzungen für eine Adoption gegeben sind. Diese betreffen das Alter, die eigene Einstellung sowie die Erziehungsvorstellungen für das Kind. Ferner gibt es noch andere Bedingungen, die man für eine Adoption erfüllen muss.


Ist eine Adoption Volljähriger möglich?

Eine Adoption ist sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen, über 18 möglich. Es gibt sogar Einzelfälle, bei denen das Adoptivkind das Alter von über 50 Jahre erreicht hat. Allerdings stellt dies eher die Ausnahme dar.


Warum ist eine Adoption in Deutschland komplizierter als eine Adoption im Ausland?

Die deutschen Vermittlungsstellen überprüfen genau, ob die Voraussetzungen der Adoptiveltern stimmen und richten das Verfahren so aus, dass für das Kind die bestmöglichen Begebenheiten gewährleistet sind. Dies verkompliziert und verlängert jedoch gleichzeitig den Prozess. Angehende Eltern fahren mit einer Adoption in Deutschland jedoch meist besser als einer, die im Ausland stattfindet.


Wer darf ein Kind adoptieren?

Adoption in Deutschland: Voraussetzungen des Adoptionsverfahrens bei Erwachsenen und Kindern
Menschen die adoptieren möchten, müssen mindestens 25 Jahre alt sein,

Um in Deutschland ein Kind adoptieren zu dürfen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Mit dazu gehört:

  • die Eltern müssen unbeschränkt geschäftsfähig sein
  • laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) gilt ein Mindestalter von 25 Jahren
  • der jüngere Ehepartner darf das Alter von 21 Jahren nicht unterschreiten
  • Altersunterschied zwischen Eltern und Kind muss einem natürlichen Abstand entsprechen

Ein Höchstalter gibt es bei der Adoption nicht. Generell gilt, dass Ehepaare ein Kind nur gemeinsam adoptieren können. Seit Oktober 2017 gelten all die genannten Voraussetzungen auch für homosexuelle Paare, das Adoptionsrecht wurde damals entsprechend angepasst. Sofern die weiteren Voraussetzungen stimmen, ist es jedoch auch möglich, dass ein Alleinstehender ein Kind adoptiert.

Werden die genannten Adoption Voraussetzungen erfüllt, gilt es weitere Lebensbereiche abzuchecken, welche die Adoptionsvermittlungsstelle überprüfen wird:

  • Persönlichkeit: Hat man überhaupt die nötige Motivation, ein Kind großzuziehen, sich gefühlsmäßig auf es einzulassen und die Kraft, das Kind über seine Herkunft aufzuklären, wenn es irgendwann soweit ist?
  • Partnerschaftliche Stabilität: Das Kindeswohl steht bei einer Adoption immer im Vordergrund. Diese Situation ist nicht gegeben, wenn das Kind ständig Angst haben muss, dass sich seine neuen Eltern voneinander trennen. Eine stabile Partnerschaft ist eine Grundlage, auf die man bei einer Adoption nicht verzichten kann. Vor allem aber sollte geklärt sein, wie das Paar mit Konflikten umgeht und inwiefern es dazu in der Lage ist, Lösungen zu finden.
  • Gesundheit: Die angehenden Eltern sollten selbst gesund genug sein, um sich entsprechend um das Kind kümmern zu können. Daher sollten sie weder mit psychischen noch psychosomatischen Krankheiten kämpfen, oder aber Einschränkungen unterliegen, die es ihnen nicht ermöglichen, sich angemessen um das Kind zu sorgen. Dazu gehört auch die Bedingung, dass sich die werdenden Eltern bereits mit ihrer eigenen Kinderlosigkeit abgefunden haben. Eventuelle medizinische Versuche, um auf diesem Weg ein Kind zu bekommen, sollten nicht aufrecht erhalten werden, oder gar parallel zum Adoptionsverfahren ablaufen.
  • Erziehungsvorstellungen: Wie möchte man seinem Kind die richtige Grundlage für das Leben mitgeben? Wer selbst schlechte Erfahrungen in punkto Erziehung gemacht hat, reflektiert diese womöglich auf das Kind.
  • Wohnverhältnisse: Ist die Wohnung oder das Haus, in dem man lebt, groß genug, um dem Kind eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten? Hat es sein eigenes Zimmer? Gleichzeitig sollte im Umfeld der Zugang zu anderen Kindern möglich sein.
  • Wirtschaftliche Verhältnisse: Ein Kind großzuziehen kostet Geld. Die angehenden Eltern sollten daher Nachweise darüber erbringen können, dass sie finanziell dazu in der Lage sind.

Sofern sämtliche Voraussetzungen stimmen, wird anschließend das Adoptionsverfahren eingeleitet.

Adoption – Wie läuft das in Deutschland ab?

Wenn sich Eltern zu einer Adoption entscheiden, gehen sie oftmals einen schwierigen Weg, der steinig und uneben sein kann. Wer ein Baby adoptieren möchte, geht daher nicht selten dazu über, eine Adoption im Ausland anzustreben. Für gewöhnlich besitzt das Adoptionsverfahren folgenden Ablauf:

  • Der Adoptionsantrag wird bei der zuständigen Stelle erledigt. Dazu gehören das örtliche Jugendamt, sowie eine anerkannte Adoptionsvermittlungsstelle der freien Träger. Außerdem ist die zentrale Adoptionsstelle des Landesjugendamtes des jeweiligen Bundeslandes zuständig.
  • Die Stelle unternimmt im Anschluss an die Bewerbung eine Eignungsprüfung, in welcher die oben genannten Kriterien genau beleuchtet werden.
  • Nun heißt es warten, denn die Vermittlungsstelle wählt für ein Kind immer die passenden Eltern aus. Ist es erst einmal soweit, kommt es meist relativ rasch zur Übergabe des Kindes.

Im folgenden Schritt gilt es, dass Eltern und Kind ein Verhältnis zueinander entwickeln. Die sogenannte Adoptionspflege ist dazu da, um sowohl Eltern als auch Kind die Chance einzuräumen, sich an die neue Situation zu gewöhnen und herauszufinden, ob dies der richtige Weg für alle ist, oder ob man besser die Adoption rückgängig machen sollte. Während dieser Zeit bleibt das zuständige Jugendamt nach wie vor der Vormund des Kindes.

Sofern die Erfahrungen während der Adoptionspflegezeit positiv verlaufen, ergeben sich weitere Schritte:

  • Nach etwa einem Jahr erfolgt ein Adoptionsbeschluss durch das zuständige Familiengericht.
  • Sollte es nach der Adoption Fragen oder Probleme geben, stehen die zuständigen Stellen auch weiterhin zur Verfügung.

Im Zuge der Adoption erhalten die Eltern selbstverständlich auch sämtliche Adoptionspapiere, beziehungsweise eine Adoptionsurkunde, die den ganzen Vorgang umfasst und somit als rechtskräftig einstuft.

Adoption von Erwachsenen

Per Definition umfasst die Adoption zwar meist die Annahme eines Kindes, doch kann sie ebenso gut auf die Adoption im Erwachsenenalter angewandt werden, wenn die nötigen Voraussetzungen gegeben sind. Ein großer Unterschied zwischen der Adoption Kind und Adoption Erwachsener besteht darin, dass es sich um eine sogenannte Adoption mit schwacher Wirkung handelt.

Die Voraussetzungen
Der Verfahrensablauf erfordert die Abgabe des Adoptionsantrag, sowie einer beglaubigten Erklärung beim Familiengericht. Dieses wird nun prüfen, ob die Adoption Erwachsener wirklich im Interesse aller ist. Hierzu werden womöglich auch die Kinder des Adoptierten als auch der zukünftigen Eltern angehört.

Die Adoption Voraussetzungen:

  • Die Adoption muss sittlich gerechtfertigt sein.
  • Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es zwischen den zukünftigen Eltern und der adoptierten Person bereits ein Eltern-Kind-Verhältnis gibt.

Die familienrechtlichen Beziehungen ergeben sich in Bezug auf die Adoptiveltern, nicht aber zum sonstigen Verwandtenkreis. Ergo: Die Eltern des adoptierenden Paares werden dadurch nicht zu den Großeltern des Adoptierten. Anders gestaltet es sich, wenn die adoptierte Person bereits Kinder hat. Sie werden automatisch zu den Enkeln des adoptierenden Paares.
Einer Adoption von Erwachsenen stehen beispielsweise entgegen:

  • Unterhalsansprüche werden unangemessen geschmälert
  • Ansprüche bezüglich des Erbrechts werden erheblich dezimiert

Sofern sämtliche Voraussetzungen ordnungsgemäß erfüllt werden, spricht das Gericht die Adoption mittels eines Beschlusses aus, so dass man den Erwachsenen adoptieren kann. Der Angenommene kann infolge des Adoptionsverfahrens seinen Namen ändern lassen. Gleichwohl hat er das Recht auf die Vermehrung der Unterhaltspflichten, sowie -rechte, was seine leiblichen als auch Adoptiveltern betrifft.

Adoption von Babys

Bei einer Adoption Baby gilt das oben aufgeführte Verfahren. Zunächst ist jedoch noch ein weiteres Element wichtig, um das Ganze rechtskräftig abzusichern. Die leiblichen Eltern müssen das Kind zur Adoption freigeben. Hierfür ist nicht nur die Zustimmung der Mutter erforderlich, sondern auch die des Vaters. Eine Adoption ohne die Zustimmung des Vaters durchzuführen, ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Tipp: das Vormundschaftsgericht hilft
Wenn zum Beispiel der Aufenthaltsort des Vaters unbekannt ist, kann die Einwilligung von einem Vormundschaftsgericht umgesetzt werden. Ebenso hat er die Gelegenheit, bereits vor der Geburt des Kindes in die Adoption einzuwilligen.

Die Freigabe zur Adoption kann erst erfolgen, wenn das Kind das Alter von acht Wochen erreicht hat. Für gewöhnlich gilt jedoch, dass nur beide Elternteile einer Adoption zustimmen können.

Baby adoptieren – Wie sieht es aus mit Elternzeit?

Wenn ein Paar ein Kind bekommt, hat es laut Gesetz das Recht auf 36 Monate Elternzeit. Doch wie sieht es aus, wenn man stattdessen ein Baby adoptiert? Normalerweise ist es so, dass die werdenden Eltern dem Arbeitgeber bereits relativ früh mitteilen, dass sie in den Elternschutz gehen möchten. Bei einer Adoption ist dieser große Zeitraum jedoch meist nicht gegeben, weil die Übergabe des Kindes häufig plötzlich erfolgt.

Eines ist klar: Selbst bei einer Adoption haben die werdenden Eltern ein Recht auf die Einhaltung der Elternzeit. Gesetzlich gesehen hätte ein Arbeitgeber allerdings das Recht, seinem Beschäftigten zu kündigen, weil dieser seiner Ankündigungspflicht nicht nachgekommen ist. Die Wahrheit sieht jedoch häufig so aus, dass die meisten Arbeitgeber sehr flexibel sind, sofern sie darüber unterrichtet werden, dass es ein Adoptionsverfahren gibt und dass der Termin, wann es zur Übergabe des Kindes kommt, nicht immer ganz klar ist.

Adoption von Kleinkindern und Jugendlichen

Adoption in Deutschland: Voraussetzungen des Adoptionsverfahrens bei Erwachsenen und Kindern
Ist das Kind jünger als 14 Jahre entscheidet der gesetzlichen Vertreter. Ist diese Altersgrenze überschritten, kann das Kind selbst entscheiden.

Wenn jemand ein Kind adoptieren möchte, das schon ein wenig älter ist, sind natürlich ebenfalls die oben aufgeführten Voraussetzungen einzuhalten. Generell gilt jedoch, dass das Kind ab einem gewissen Alter selbst entscheiden kann, ob es adoptiert werden möchte, oder nicht. Hat es das Alter von 14 Jahren noch nicht erreicht, geschieht dies durch seinen gesetzlichen Vertreter. Ist es bereits älter als 14 Jahre, kann es selbstständig entscheiden, ob es der Adoption zustimmt, oder nicht.

Die Adoption von älteren Kindern in Deutschland erfolgt häufig auch aufgrund dessen, weil jemand ein Stiefkind adoptieren will. Die Adoption Stiefkind unterscheidet sich nur geringfügig von dem, was man bei der gewöhnlichen Adoption erledigen muss.

Normalerweise wird im Rahmen der Adoption darauf geachtet, dass der Altersunterschied nicht über 40 Jahre hinaus geht, wenn es um die Eltern und das zu adoptierende Kind geht. Bei einer Stiefkind-Adoption hingegen wird hier meist eine Ausnahme gemacht, da es fast die Regel ist, dass in einer zweiten Ehe der Altersunterschied zwischen den Eltern generell etwas größer ist. Sofern das Kindeswohl auch weiterhin gewährleistet ist, sollte der Adoption daher nichts entgegenstehen.

Für die Adoption eines Stiefkindes ist es wichtig, dass der Antrag beim Notar notariell beurkundet wurde und seitens der adoptierenden Eltern persönlich erfolgt. Ferner sollte die Partnerschaft der Eltern mit dem eigentlichen Verfahren nicht zwingend etwas zu tun haben, denn wenn diese sich später voneinander trennen sollten, berührt dies die neue Rechtsstellung des Vaters nicht.

Beide Elternteile des Stiefkindes müssen der Adoption zustimmen. Wenn das Kind selbst alt genug ist, kann es ebenfalls in die Adoption einwilligen. Sofern das Familiengericht der Adoption zustimmt, kann das Kind den Namen des neuen Elternteils annehmen, erbt jedoch ebenso sämtliche Unterhaltsansprüche. Außerdem erhält der neue Elternteil das elterliche Sorge- und Umgangsrecht für das Stiefkind.

Erfahrungen und Tipps

Abschließend möchten wir noch ein paar Tipps und Erfahrungen zusammenfassen.

  • Wie hoch sind eigentlich die Adoption Kosten? Innerhalb Deutschlands beläuft sich ein Adoptionsverfahren und alle damit zusammenhängenden Vorgänge auf mehrere Hundert Euro. Diese hohen Kosten kommen durch das Familiengericht, den Notar, sowie die zu beglaubigenden Unterlagen als auch Einwilligungserklärungen zusammen. Wenn Sie sich vor den Adoption Kosten scheuen, lassen sie es lieber.
  • Stellen Sie sich vor der Adoption eingehend Fragen, ob Sie sich dem Vorhaben gewachsen fühlen. Ob Sie bereit sind, auf eigene Wünsche zu verzichten und ob Sie und Ihr Partner voll hinter einer Adoption stehen. Außerdem: Können Sie damit umgehen, dass das adoptierte Kind niemals Ihr leibliches Kind sein wird?
  • Wenn eine Adoption in China in Erwägung gezogen wird, in Indien, Afrika, oder anderen Ländern, die international für ihre hohe Zahl an Waisenkinder bekannt ist, sollten sich die zukünftigen Eltern bewusst darüber sein, dass hier oftmals nicht bekannt ist, wie das Kind vorher gelebt hat. Leider sind einige der Kinder traumatisiert. Selbst ein Kind in den USA zu adoptieren kann mit weiteren Risiken verbunden sein. Eine Adoption im Ausland kann eine Alternative sein, doch sollte sie wohl durchdacht sein.
  • Adoption Erfahrungen zeigen, dass ein Kind anfangs immer Schwierigkeiten hat, sich der neuen Familie anzupassen. Nutzen Sie die Zeit der Adoptionspflege und geben Sie dem Ganzen die Möglichkeit, sich langsam zu entfalten.
  • Ein Adoption Forum kann bei Schwierigkeiten unter Umständen hilfreich sein. Hier treffen sich Eltern, die ein Kind adoptiert haben und tauschen sich aus. Entsprechende Adressen sind möglicherweise über das Jugendamt, oder die Vermittlungsstellen erhältlich.
  • Falls es unbeantwortete Rechtsfragen gibt, ist hierfür die zentrale Adoptionsstelle des Landesjugendamtes in Bayern zuständig.

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