Hochzeitsbräuche vor und nach dem Standesamt: die schönsten und beliebtesten Ideen

Hochzeitsbräuche gehören zum Heiraten dazu wie das Ja in der Kirche. Freunde und Verwandte bereiten diese vor, sie sollen dem Brautpaar Glück bringen, eine spannende Überraschung sein und die standesamtliche Trauung romantisch gestalten. Hochzeitsbräuche vor dem Standesamt und Hochzeitsbräuche nach dem Standesamt gibt es viele und sie alle haben eine bestimmte Bedeutung. Dabei unterscheiden sich viele Bräuche in Deutschland und aus aller Welt.


Wozu gibt es Hochzeitsbräuche?

Hochzeitsbräuche entstanden durch den Aberglauben der Menschen, dass bestimmte Rituale Glück, Geld oder Kinder erbringen und bei Nichteinhaltung die Ehe durch böse Geister gefährdet werden kann. Heute werden sie größtenteils aus Tradition durchgeführt.


Was ist bei einer standesamtlichen Trauung erlaubt, was nicht?

Das hängt vom jeweiligen Standesamt ab! Oft ist es nicht erlaubt, Blüten oder Reis zu werfen oder Ballons fliegen zu lassen, manchmal muss die Hochzeitsgesellschaft die Reste einfach selbst entfernen.


Wer organisiert & bezahlt die Ausrichtung der Bräuche?

Für Hochzeitsbräuche Deutschland gilt: diejenigen, die eine Überraschung oder ein Ritual planen, zahlen auch dafür. Häufig wird dies von Trauzeugen, Brautjungfern und Eltern des Brautpaares übernommen. Das Brautpaar zahlt für die Hochzeitsbräuche nicht.


Weshalb gibt es Hochzeitsbräuche?

Hochzeitsbräuche vor und nach dem Standesamt: die schönsten und beliebtesten Ideen
Viele Hochzeitsbräuche sollen das frisch vermählte Paar vor Leid und Armut schützen.

Die meisten Hochzeitsbräuche dienen als Schutzritual oder Segenswünsche, welche wiederum von einem bestimmten Aberglauben abhängen. Sie sollen dem Brautpaar Glück in der Ehe, viele Kinder oder eine finanzielle Sicherheit erbringen. Während früher generell stark an die Auswirkungen solcher Bräuche geglaubt wurde, sehen Heiratende heutzutage die traditionellen Spiele oder Rituale generell eher als Spaß und Tradition. Außerdem vermischen sich inzwischen viele einheimische Bräuche mit anderen aus aller Welt.

Hochzeitsbräuche Deutschland: Hochzeitsbräuche vor dem Standesamt:

Bevor ein Paar per Unterschrift besiegelt, dass es von nun an auf ewig seinen Weg gemeinsam beschreiten wird, gibt es bereits einige regionale Traditionen und Hochzeitsbräuche vor dem Standesamt, die regionale Brautpaare einzuhalten pflegen.

  • Junggesell(inn)enabschied feiern: Dieser Brauch fand seinen Ursprung im antiken Griechenland, wo mehrere junge Männer den letzten freien Tag im Leben eines Bräutigams feierten. Heutzutage zelebrieren sowohl Männer als auch Frauen einen Junggesell(inn)enabschied. Dabei dient dieser Tag lediglich dem Spaß.
  • Polterabend feiern: Früher beging man ihn direkt vor der Hochzeit, heute sucht man sich meist einen Termin Wochen vor der Eheschließung aus. Beim Polterabend wird Porzellan mit viel Gepolter auf den Boden geworfen, um böse Geister zu vertreiben. Dessen Scherben muss das Paar auffegen als Zeichen für das gemeinsame Meistern von Anstrengungen.
  • Brautschuhe mit Münzen zahlen: Früher mussten Frauen schon früh für die Brautschuhe sparen und sammelten Pfennige. Heute sind die Schuhe teurer und Cents werden nicht immer akzeptiert, meist haben die Läden jedoch ein einsehen.
  • Getrennte Nacht vor der Trauung: Es ist Tradition, dass das Liebespaar die letzte Nacht vor dem Heiraten getrennt schläft. Meist verbringen die Bräute eine Nacht im Elternhaus oder einer der beiden Partner nächtigt im Hotel.

Hochzeitsbräuche NACH dem Standesamt:

Während sich die Bräuche vor der standesamtlichen Trauung in Grenzen halten, gibt es für die Zeit danach eine Vielzahl an tollen Bräuchen inklusive Hochzeitsspiele, Geschenke und Rituale. Manche von ihnen entstammen alten Traditionen, andere sind modernere lustige Ideen:

Was ist erlaubt und was nicht?
Bevor Sie eine Überraschung im oder vor dem Standesamt planen, fragen Sie unbedingt das zuständige Standesamt, welche Richtlinien es für die Gebäude gibt. Einige Ämter verbieten das Werfen von Konfetti, Blumenblüten oder Reis. Auch das Filmen der Trauung oder Luftballons fliegen lassen kann an einzelnen Orten verboten sein. Andere Standesämter wiederum geben die Auflage vor, eventuelle Blütenreste selbst direkt aufzufegen. Daher sollten Sie sich genauestens vor dem Planen von Bräuchen informieren.

Schöne Ideen als Empfang des Brautpaares:

  • Die Gäste stehen Spalier mit Händen, Rosen oder Wedding Wands, das Brautpaar muss hindurch laufen.
  • Braut und Bräutigam werden mit Rosenblättern oder Reis beworfen, was Fruchtbarkeit bringen soll
  • Das Brautpaar wird mit Seifenblasen überhäuft

Spiele als Hochzeitsbräuche nach dem Standesamt:

  • Herz ausschneiden – das Paar muss je eine Hälfte des riesigen Stoffherzens ausschneiden, danach trägt der Bräutigam die Braut durch das Loch.
  • Baumstamm durchsägen – als erste schwierige Aufgabe für das frisch vermählte Paar
  • Einen Baum in einem Blumentopf pflanzen

Weitere Überraschungen für das Brautpaar:

  • Dosen anhängen ans Hochzeitsauto,
  • Hupender Autokorso hinter dem Hochzeitsauto
  • Kurze Rede auf das Brautpaar halten
  • Weiße Tauben fliegen lassen
  • Gemeinsam Ballons steigen lassen – an die Ballons werden Wünsche der Gäste für das Brautpaar gebunden.
  • Sandzeremonie – Braut und Bräutigam füllen je einen andersfarbigen Sand in eine Vase als Symbol dafür, dass das Paar wie der Sand nicht mehr trennbar ist.
  • „Brautstrauß“ werfen – anstatt eines Blumenstraußes wirft die Braut ein Straußenkuscheltier mit Schleier

Weitere Tipps für Hochzeitsbräuche für eine Hochzeit – standesamtlich und kirchlich:

Schöne Bräuche aus aller Welt

International sehen Hochzeitsbräuche ganz anders aus als in Deutschland. Hennaabend oder die Brot und Salz Zeremonie sind nur einige dieser Traditionen aus aller Welt. Eventuell suchen Sie sogar nach neuen Ideen und probieren eines der folgenden Brauchtümer aus?

Türkei:

Türkische Hochzeiten sind reich an Hochzeitsbräuchen. Vor der Hochzeit gibt es bereits wichtige Traditionen wie die „kız isteme“ (um die Braut anhalten), wo der Mann um die Hand der Frau bei ihren Eltern anhält und gesalzenen Kaffee trinken muss. Oder aber eine große Verlobungsfeier mit hunderten Gästen, ähnlich wie bei der Hochzeit. Einen Tag vor der Trauung findet der Hennaabend statt, bei welchem oft nur die Frauen feiern. Die Braut verabschiedet sich aus ihrem Elternhaus, wird zum Weinen gebracht wird und bekommt Henna auf die Hände, welches Sie vor „bösen Augen“ schützen soll. Am Hochzeitstag „kauft“ der Mann die Braut bei ihren Eltern frei (den gleichen Brauch gibt es in Russland). Direkt nach der Trauung muss einer der beiden frisch Vermählten dem Ehepartner auf den Fuß zu treten. Wem dies als erstes gelingt, wird in der Ehe die Oberhand behalten.

Russland:

Ein Brauch direkt nach der Eheschließung ist, dem Brautpaar Münzen für eine finanzielle Sicherheit vor die Füße zu werfen. Danach folgt die Brot und Salz Zeremonie, bei der ein mit Salz bestreuter Brotzopf vom Brautpaar genascht wird. Früher stand die Zeremonie als Willkommensgruß des Elternpaares vom Bräutigam, bei welchem die Braut mit einzog.

Dänemark:

Hochzeitsbräuche vor und nach dem Standesamt: die schönsten und beliebtesten Ideen
Jedes Land hat seine ganz eigenen Bräuche und Rituale zur Hochzeit.

In Dänemark stehlen Gäste dem Bräutigam eine Socke und schneiden ein Loch hinein, weil sie glauben, dass keine Frau ihn dann mehr will und er somit der Braut nicht gestohlen wird.

Israel:

Vor der Eheschließung nimmt die Braut ein traditionelles Bad. Anschließend trauen sich Braut und Bräutigam unter einem offenen Baldachin. Vor dem Ja-Wort muss die Braut sieben Mal um ihren Bräutigam herumkreisen.

Japan:

In Japan haben Geschenke einen hohen Stellenwert. Schon zur Verlobungsfeier schenkt der Bräutigam der Braut sehr teure Geschenke, am Hochzeitstag werden sogar die Gäste beschenkt.

Griechenland:

Griechische Hochzeitseinladungen werden stets mit etwas Loukoumi überreicht, einer mit Sirup hergestellten Süßigkeit.

China:

In der Vorhochzeitsnacht trinkt das Brautpaar aus zwei mit einem Band verbundenem Bechern, wobei jeder dabei aus dem Becher des jeweils anderen einen Schluck zu sich nimmt. Da Chinesen glauben, dass ein unsichtbares Band das Liebespaar von Geburt an verbindet, besiegelt dieser Brauch dies nun symbolisch.

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